Bernd Schuchardt

Eine Liebesgeschichte
Er saß in seinem Appartment. Die Whiskey-Flasche neben ihm war bereits leer. Es war einer dieser trüben Herbsttage. Der Himmel war grau und regnerisch. Seine Gedanken konnten nicht von ihr lassen. In seinem Kopf war nur sie. Er mußte sie besitzen. War das Leben sonst noch lebenswert? Doch sie schien unerreichbar. Dabei würde sie gut zu ihm passen. Warum war sie so unnahbar? Hatte sie ihn überhaupt bemerkt? Er mußte etwas tun, so konnte es nicht weitergehen. Der Fernseher zeigte nur noch ein Testbild, es war schon spät. Über die Stadt legte sich dichter Nebel. Heute faßte er seinen Entschluß: Er würde um sie kämpfen. Dann schlief er schließlich ein. Im Traum erschien wieder sie.
Der Morgen erwachte. Sein Atem roch noch nach Whiskey. Heute war der entscheidende Tag. Die Dusche half ihm, seinen Kopf wieder klar zu bekommen. Sein Entschluß stand fest, also machte er sich auf den Weg. Das große Hochhaus war noch still so früh am Morgen. Er ging die lange Treppe herunter, der Aufzug war, wie so oft, wieder defekt. Draußen vor der Tür schaute er an den Himmel. Die Wolken rissen auf, es schien ein freundlicher Tag zu werden. Er stieg in seinen alten Ford Mustang, den er wie immer direkt auf dem Fußweg geparkt hatte. Wie immer warf er auch diesen Strafzettel auf den Fußweg, er konnte damit schon sein Wohnzimmer tapezieren. Der Motor heulte auf, der Auspuff dröhnte. Auf sein Auto konnte er sich verlassen. Wie oft hatte er schon in ihm übernachtet. Damals, als er neu in der großen Stadt war und es unter den Brücken herbstlich feucht wurde. So etwas schweißt zusammen. Heute hatte er wenigstens sein Appartment. Zugegeben, es war nicht sehr groß, aber dafür sauber. An die dünnen Wände hatte er sich gewöhnt. Er kannte alle Geschichten der Nachbarn. Aber in seinem Auto war er frei. Vor ihm lag die endlose Straße in die City, den Geruch seines Viertels ließ er hinter sich.
Nach langem hin- und herpendeln, gespickt mit endlosen Staus und Ampeln, glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen. Es war genau wie in seinem Traum. Sollte es zur Realität werden? Er ging in die Eisen, so daß die Bremsen seines Mustangs laut quietschten. Hinter ihm hupte jemand. Doch das hörte er gar nicht. Sie war es. Er konnte sie deutlich erkennen. Hinter dem Fenster hatte er sie entdeckt. Sein Herz schlug höher. Der Zeitpunkt war gekommen. Er mußte sie haben. In dem hellen Mogenlicht erschien sie noch viel schöner als in seinen Erinnerungen. Sie war unvergleichlich. Langsam ging er auf sie zu. Ihm stockte der Atem. So bezaubernd. Er wußte, sie oder keine. Das Leben war doch lebenswert. Sie standen sich gegenüber. Ihre Blicke trafen sich. Worte waren überflüssig. Sie verstanden sich auch so. Sie stieg mit in seinen Mustang ein. Die Prospekte hatten Recht: Sie erschien wie von einer Welt, die er schon immer haben wollte. Die einfachen Abläufe, die klaren Strukturen, das zukunftssichere Konzept, die stillen Wälder und die ruhigen blauen Bergseen hatten ihn neugierig gemacht. Es war eine lange und innige Liebe, die sie nun schließlich verband. Zu Hause baute er sie dann endlich ein, seine neue Luft-Wasser-Wärmepumpe.

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